Lernen in Zeiten von COVID / Newsfeed
Liebe Schulgemeinde,
mit diesem Post möchte ich mich dieses mal besonders an unsere Elternschaft wenden. Ich kann als Schulleiter, genau so wie meine Kolleginnen und Kollegen, sehr gut nachvollziehen, dass diese Situation besonders die Familien sehr belastet. Ihre Kinder verbringen viel Zeit zu Hause, die Präsenz in der Schule wechselt immer wieder in Abhängigkeit zu der Infektionslage.
Nicht nur als Schulleiter, sondern auch als betroffener Vater kann ich vieles nachvollziehen. Mein Sohn ist auch noch in Ausbildung, er macht eine Lehre. Und da sehe ich auch, wie schwierig es für die jungen Leute ist, wenn der persönliche Austausch fehlt. Es ist ja schon ein wenig absurd, wenn gerade die Schulen soziale Kontakte begrenzen müssen. Aber das ist eben dieser Pandemie geschuldet.
Um hier unsere Schülerinnen und Schüler nicht zu verlieren, geben sich meine Kolleginnen und Kollegen von Anfang an die größte Mühe, immer mit den Schülerinnen und Schülern im Kontakt zu bleiben. Damit wir niemanden verlieren. Der Anfang war nicht einfach, weil wir wie alle Schulen auf diese Situation nicht vorbereitet waren. Natürlich haben wir auch schon mit ActiveBoards gearbeitet und im Rahmen unserer Möglichkeiten die Schülerinnen und Schüler auf die neuen Medien vorbereitet. Aber der Distanzunterricht setzt ganz neue Maßstäbe.
Entscheidend ist, dass es nun für alle Klassen Konzepte gibt, die natürlich immer wieder auch die individuellen Klassensituationen berücksichtigen. Und hier kommt es auf die richtige Mischung von analogem Lernen (klassischer personaler Unterricht in der Schule) und digitalem Lernen (Lernprogramme, Videosysteme) mit personaler Unterstützung an. Wir haben alle möglichen Mischformen, die an unserer Schule von den unterschiedlichen gesetzlichen Regelungen bestimmt werden.
In den Grundschulklassen können wir nur Schritt für Schritt neue Medien einsetzen, die Kinder dürfen nicht überfordert werden. Deshalb geben sich hier meine Kolleginnen die größte Mühe, die Lernmaterialien optimal aufzubereiten und zu verteilen. Natürlich sind hier die Familien stärker belastet, eben weil kleinere Kinder noch nicht so selbstständig lernen können wie Schülerinnen und Schüler aus höheren Jahrgängen.
In den höheren Jahrgängen können wir schon deshalb mehr digitale Kommunikationsmittel nutzen, weil diese Schülerinnen und Schüler wesentlich mehr Vorerfahrungen mit dem Gebrauch dieser neuen Medien haben.
Es kommt aus all diesen Gründen eben darauf an, dass wir einen guten Mix dieser Methoden hinbekommen, immer mit dem Blick auf unsere Schülerinnen und Schülern. Und dann möchte ich noch bemerken, dass digitales Lernen mit dem Computer nicht automatisch ein besseres Lernen bedeutet!
Ende der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts, nach meinem Studium und Referendariat, habe ich mich für eine Zusatzausbildung bei einer damals sehr renommierten Computerfirma entschieden. Die Nixdorf Computer AG hat schon zu dieser Zeit nachgedacht, den Computer als Werkzeug für das Lernen und Lehren einzusetzen. Wir haben damals die ersten Computerlernprogramme entwickelt, vor mehr als 30 Jahren. Zunächst war das zwar Avantgarde, die Programme waren trotzdem Ladenhüter. Mitte der 90er kam der erste Umschwung und viele Unternehmen (Banken, Versicherungen, Medizintechnikunternehmen, Automobilkonzerne etc.) wollten unbedingt einsteigen. In dieser Zeit kam zum ersten mal die Mentalität auf, dass man alle Bildungsprobleme mit dem Computer lösen kann. Stimmt natürlich nicht!
Es kommt immer auf die richtige Mischung an und immer mit Blick auf die Schülergruppe. Und genau das ist es, was uns von Jahrgang 1 bis Jahrgang 10 beschäftigt. Wir sind hier natürlich noch auf einem Weg und versuchen uns stets zu verbessern. Vergessen Sie bitte auch nicht, dass das Thema digitales Lernen bis zu dieser Pandemie von allen Kultusbehörden eher stiefmütterlich behandelt wurde. Den Schulen kann man hier keine Vorwürfe machen. Wir tun nun alles, um Fortbildungen zu organisieren, die oft auch intern stattfinden. Kooperative Selbstqualifikation ist der Begriff hierfür, die schlichte Übersetzung: wir helfen uns selbst. Und das tun meine Kolleginnen und Kollegen zusätzlich „on top“, bitte nicht vergessen.
Wir geben uns große Mühe, in allen Jahrgängen, die Lernstände im Blick zu behalten, damit gar nicht erst Defizite entstehen.
In einem nächsten Post freue ich mich darauf, besondere Schülerleistungen vorzustellen. Unsere Schule lebt, auch wenn alles ein wenig ruhiger ist. Trotzdem finden interessante Projekte statt. Diese möchte ich immer wieder mal vorstellen.
Zum Schluss möchte ich noch erwähnen, dass Sie sich mit einem Abonnement über Newsfeed automatisch über alle Neuigkeiten, die auf der Homepage eingestellt werden, informieren lassen können. Dazu brauchen Sie nur Ihre Mailadresse zu hinterlegen. Es erleichtert auch sehr die Arbeit, weil ich in der Regel immer erst den Schulelternbeirat informiere, der dann die Klassenelternbeiräte informiert usw. Es wäre schön, wenn Sie diese Funktion nutzen würden.
Viele Grüße, bleiben Sie und Ihre Familien gesund,
Uli Vormwald (Schulleiter)